(Foto von Amy Hirschi auf Unsplash)
Vor einigen Jahren im Blogartikel #100 habe ich mich der Frage des Duzens oder Siezens schon einmal angenommen. Inzwischen hat sich nicht nur die Welt weitergedreht, es ist in der Tat auch viel passiert. Nicht nur politisch, gesellschaftlich und in den Wirtschaftssystemen sondern eben auch in der Kommunikation. Was bedeuten diese Veränderungen für unseren Umgang untereinander?
Ich mache die Erfahrung, dass heute viel freier und schneller „geduzt“ wird, häufig auch ohne „eingeholte Erlaubnis“. Ich mache weiter die Erfahrung, dass diese Art der Ansprache immer selbstverständlicher angenommen und zurückgespiegelt wird.
Musste ich mir früher ein „du“ lange erarbeiten und war diese Ansprache der Ausdruck einer gewissen Vertrautheit, so geht es heute immer in Richtung des amerikanischen „hey you“.
Der häufigste Einwand für das "Sie" früher war, dass über das „Sie“ die Autorität eindeutiger war und die Akzeptanz von Ansagen größer. Wie weit kommen wir heute aber mit „aufgesetzter“ Autorität und mit „Ansagen machen“?
Meine Beobachtung ist, dass das „du“ kein wirklicher Hinderungsgrund ist, Menschen zu akzeptieren, WENN ich sie auch sonst akzeptiere. Die Art der Ansprache macht da (zumindest für mich) keinen Unterschied. Es ist eher der grundsätzliche Umgang miteinander. Ist dieser wertschätzend, respektvoll und auf gegenseitiger Augenhöhe, dann ist es egal ob ich „duze“ oder „Sieze“. Oder anders ausgedrückt. Wenn ich keine gute Meinung von jemandem habe, dann ändert die Ansprache daran auch nichts.
Spätestens die „nachwachsenden Generationen“ Z (1995 – 2010) und Alpha (2010 – 2025) werden über kurz oder lang dafür sorgen, dass das „Sie“ im Business verschwindet – ob Babyboomer und Gen X das wollen oder nicht.
Ich plädiere daher dafür, sich dem Thema offen zu stellen und vermeintliche Pfründe nicht weiter zu verteidigen. Übrigens werde ich inzwischen schon im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf einigen Sendern mit „du“ angesprochen.
Ganz ehrlich, ich biete heute meinen Gesprächspartnern (wenn es grundsätzlich passt) auch schon im zweiten oder dritten Gespräch das „du“ an und wenn junge Menschen das freudig annehmen, dann ist das für ich auch ein bisschen die Sicherheit, noch nicht ganz zum alten Eisen zu gehören.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung werde ich die Ansprache auf der Homepage auch langsam aber sicher umstellen – schließlich bin ich wahnsinnig gern noch einige Jahre aktiv und brauche daher auch jüngere Menschen, die unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Mit einem antiquierten „Sie“ werde ich langfristig sicher keinen Blumentopf gewinnen.
Dieser Beitrag ist sicher ein sehr persönlicher, weil er ausdrücklich auch meine Meinung widerspiegelt. Jede/r hat die freie Wahl, sich damit auseinanderzusetzen und zu eigenen Ergebnissen zu kommen. Dann aber habe ich mein Ziel damit ausdrücklich erreicht, nämlich die persönliche Auseinandersetzung.
In diesem Sinne wünsche ich von Herzen gute gedankliche Ergebnisse und eine anschließende konsequente Umsetzung.
Lies dazu auch folgende Blog-Artikel:
- #100 Duzen oder Siezen?
- #103 Danken - Loben - Anerkennen. Was sind die Unterschiede?
- #118 Warum streiten die Menschen?
- #144 Welche Führungsstile gibt es?
Hier noch das passende Zitat eines Teilnehmers:
Das Seminar ist für mich ein wichtiger Baustein, um meine Ziele zu erreichen und um meine Vision für mich zu finden. Besonders beeindruckend waren die Einheiten zum Selbstmanagement, da sie mir helfen werden, mehr Zeit zu gewinnen und effizienter zu arbeiten. Darüber hinaus hat mich der positive Effekt der Kontrolle beeindruckt, da er mir zeigt, wie wichtig es ist, Anerkennung auszusprechen und zu loben.
Michael Sandring, Stammdaten Management der Alliance Möbel Marketing GmbH & Co. KG, Rheinbach