Als Führungskräfte sind wir ja der Meinung, alles richtig zu machen und täglich die Welt zu retten. Sehen unsere Mitarbeiter das genauso? Vor einiger Zeit hatte ich dazu einen interessanten Dialog mit der langjährigen Mitarbeiterin eines Bankinstitutes, die als Sachbearbeiterin im Personalbereich arbeitet.
„Weißt du Mathias“, sagte sie „bis vor 10 Jahren war eigentlich bei uns alles überwiegend im grünen Bereich. Die Arbeit hat Spaß gemacht, die Herausforderungen waren machbar und der Zusammenhalt unter den KollegInnen war gut. Aber heute?! Nur noch Stress und sinnlose Ansagen unserer Chefs, die gar nicht mehr wissen, wie die Arbeit eigentlich läuft, sich aber auch nicht trauen, Anweisungen von „ganz oben“ mal zu hinterfragen.“
Die Aussage fand ich natürlich spannend, weil sie ja genau eine Kerbe in meine Themen schlug. Also fragte ich nach „was meinst du damit, die Chefs hinterfragen nichts mehr?“
„Naja“ führte sie weiter aus, „da werden ganz weit oben Strukturänderungen beschlossen und früher hat unser mittleres Management so etwas schon auch mal infrage gestellt. Dann wurde darüber gesprochen und man kam zu gemeinsamen Ergebnissen. Heute kommen ein paar Berater namhafter Unternehmensberatungen ins Haus, schauen sich um, machen Vorschläge, verschwinden wieder und ihr Erbe wird umgesetzt. Es traut sich auf den mittleren Ebenen doch niemand mehr, deren Empfehlungen zu hinterfragen. Nur, wie das Tagesgeschäft eigentlich läuft, dass wissen häufig unsere Chefs nicht und die Berater schon gar nicht. Bei uns führt das dann dazu, dass wir bei jeder „Sau, die durch das Dorf getrieben wird“ entweder in Deckung gehen oder warten, bis es wieder neue Strukturänderungsanweisungen gibt. Über Motivation reden wir da schon lange nicht mehr und das war eben früher anders.“
Eine spannende Beurteilung der Mitarbeiterin in der Personal-Sachbearbeitung oder? Ob die hier angesprochenen Führungskräfte das wohl genauso sehen? Wieviel positive Energie der MitarbeiterInnen wird hier wohl jeden Tag unter der Überschrift De-Motivation verbrannt? Um wieviel produktiver würde dieses Unternehmen sein können, wenn nur ein Teil der selbst gemachten Reibungsverluste nicht stattfinden würde?
Nun ist das in IHREM Unternehmen und mit Ihnen als Führungskraft sicher anders?! Nur mal so, sind Sie da wirklich sicher? Haben Sie Ihre MitarbeiterInnen schon mal danach gefragt? Wie, Sie trauen sich nicht? Haben Sie Angst vor der Wahrheit oder stellt man als Führungskraft solche Fragen nicht den eigenen Mitarbeitern, um nicht Unsicherheit zu demonstrieren bzw. Flanken zu öffnen?
Wie finden Sie dann raus, ob Ihre MitarbeiterInnen zufrieden sind, wenn Sie nicht fragen – und zwar bitte ernsthaft mit offener Antwortmöglichkeit und nicht manipulativ?
Wenn Sie diesem Blog schon länger folgen, dann kennen Sie die Antwort bereits: An den Verbesserungsvorschlägen unserer MitarbeiterInnen erkennen wir das, denn nur zufriedene Mitarbeiter denken darüber nach, wie sie ihre Situation noch weiter verbessern können. Frustrierte Mitarbeiter machen ihren Job „9 to 5“ und leben sich dann vielleicht als Vorsitzende/r lokaler Vereine aus.
Hier finden Sie weitere interessante Impulse über Mitarbeiterführung.
- #85: Wieviel Fachwissen brauche ich als erfolgreiche Führungskraft
- #109: Wie helfe ich als Führungskraft meinen Mitarbeitenden, ihre Motivation zu erhalten
- #129: Vier inspirierende Tipps, wir wir uns als Führungskraft bei unseren Mitarbeitenden garantiert unbeliebt machen
- #215: vom Mitarbeitenden zur Führungskraft: Worauf muss ich achten, wenn ich andere Menschen führen will
Ich wünsche Ihnen, dass Sie und Ihre MitarbeiterInnen zu gleichen „Beurteilungen“ über Ihre Arbeit als Führungskraft kommen. Wenn Sie diese Attitude in Ihrer Zuständigkeit fördern, dann verlieren Sie keineswegs an Autorität sondern gewinnen an Menschlichkeit. Damit können Sie nur erfolgreicher werden. Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen und Meinung dazu mir per Mail mitteilen.
Hier noch ein passendes Zitat eines ehemaligen Seminarteilnehmers:
Das Beljean – Seminar führte mich zu einem Perspektiv-Wechsel. Die durch das Seminar veränderte Vorstellung im Kopf brachte mich zu nachhaltigen Verhaltenskorrekturen. Der zunächst störende Umfang der Hausaufgaben hat sich in der Nachbetrachtung durchaus als hilfreich herausgestellt.
Stefan Taube, Leiter Konstruktion & Arbeitsvorbereitung | Galvanische Abrichtwerkzeuge | DR. KAISER DIAMANTWERKZEUGE GmbH & Co. KG, Celle
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