Als Führungskräfte haben wir es immer mit Menschen zu tun. Mit einigen kommen wir gut klar. Sind das dann die guten Mitarbeiter? Mit anderen haben wir unser Tun, sind dies etwas die Schlechten? Wo liegt der Unterschied? Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns zunächst mal an, warum wir andere Menschen überhaupt gut oder schlecht finden.
Wir beurteilen ständig uns und unsere Mitmenschen.
Der erste Punkt ist, dass wir ständig urteilen – über uns und über andere. Da liegen unsere eigenen Maßstäbe dahinter und damit will ich sagen, ob das auch nur im Ansatz objektiv so richtig ist oder nicht, liegt im Auge des Betrachters, nicht aber in einer überprüfbaren Objektivität.
Der zweite Punkt ist unsre Abhängigkeit von anderen Menschen. Wir alle brauchen einen „Stamm, dem wir uns zugehörig fühlen. Das bedeutet automatisch, dass andere „Stämme“ oder „Horden“ oder „Gruppierungen“ unsere Feinde sind. Denn sie könnten den Säbelzahntiger vor uns erwischen und uns damit das Essen für unseren Stamm vor der Nase wegschnappen. Nun gibt es heute keine Säbelzahntiger mehr, die dahinter liegenden Mechanismen treiben uns gleichwohl noch immer an. Wir müssen nicht glauben, dass die Programmierung unseres eigenen BIOS (Betriebssystems) durch Internet und SmartHome überschrieben worden ist.
Der dritte Punkt kann vergleichsweise objektiv nachvollzogen werden, nämlich ob jemand seine Vorgaben erreicht und damit ein guter Mitarbeiter ist oder nicht. Schwieriger ist dann schon die Überlegung, warum ein Mitarbeiter seine Vorgaben nicht erreicht.
Was genau ist eigentlich gut oder schlecht an Menschen?
Das bringt uns zu der Frage, was eigentlich an anderen Menschen überhaupt gut oder schlecht ist? Und ich glaube, die Antwort darauf ist ziemlich subjektiv.
Nun mögen Sie einwenden, dass z.B. bei Verbrechen die Beurteilung doch vergleichsweise leicht fällt. Und vordergründig haben Sie Recht, aber eben auch nur vordergründig. Selbstverständlich hört die Freiheit des Einzelnen dort auf, wo die Freiheit des Nachbarn beginnt. Allerdings ist auch in solch vermeintlich eindeutigen Fällen die Frage nach dem Motiv zu stellen. Also, warum hat jemand das getan und was ist in dem Moment in ihm vorgegangen? Vielleicht hat er die Tat als einzigen Ausweg aus seiner akuten Situation gesehen. Damit muss diese Person selbstredend die Verantwortung für seine Taten übernehmen, ob er jedoch schuldig ist, steht auf einem anderen Blatt.
Übrigens, auch Menschen, die wir für uns in die Schublade „schlecht“ packen, haben ziemlich sicher in ihrem Umfeld andere Menschen, die genau diese Menschen in die Schublade „gut“ packen. Und ebenso geht es möglicherweise anderen Zeitgenossen, die sogar soweit gehen würden, uns für schlecht zu halten. Und dabei trifft das ja nun mal überhaupt nicht zu – oder?
Was ist dann also der Unterschied zwischen guten und schlechten Menschen?
Wie oben schon geschrieben, aus meiner Sicht lediglich unsere subjektive Wahrnehmung im Umgang mit den Menschen und im Umfeld ihres Auftretens.
Wenn das aber stimmt, dann liegt es (auch und überwiegend) an uns, ob jemand gut oder schlecht ist nicht wahr? Und wenn es an uns liegt, dann können wir vielleicht ja sogar unsere Meinung über schlechte Menschen ändern oder? Uuups – damit kommen wir ja plötzlich in Verantwortung! Ja, das kommen wir in der Tat.
Sollen wir uns dann schlechte Menschen „gut trinken“?
Beileibe nicht. Was aber dann? Um die Frage zu beantworten, möchte ich Sie zu einem kleinen Gedankenspiel einladen. Bitte denken Sie an eine Person, die aus Ihrer Sicht schlecht ist – was immer das für Sie bedeutet. Und nun nehmen Sie mal einen Zettel und schreiben 10 gute Eigenschaften dieses Menschen auf. Ja, 10 – vorher aufhören gilt nicht. Ihnen fallen keine ein? Dann fragen Sie mal Menschen im Umfeld dieser Person oder informieren Sie sich in den sozialen Medien über diese Person. Vielleicht werden Sie dort fündig. Warum das Ganze? Wenn Sie 10 positive Eigenschaften dieser Person finden, wird es Ihnen leichter fallen, diese Person mit anderen Augen zu betrachten. Vorsicht: Das kann dazu führen, dass diese Person von Ihnen plötzlich gar nicht mehr so schlecht empfunden wird.
Warum reagieren wir auf vermeintlich schlechte Eigenschaften unserer Mitmenschen?
Ich will aber noch einen Schritt weitergehen. Fragen Sie sich doch mal bitte, was an dieser Person schlecht ist und warum Sie das so sehen? Häufig spiegeln uns diese Menschen nämlich nur unsere eigenen Defizite. Will sagen, setzen Sie sich mal bitte mit der schlechten Eigenschaft der Person auseinander und schauen Sie, warum Sie zu diesem Punkt so in Resonanz gehen. Vielleicht gibt es da ja eine Aufgabe für Sie?
Setzen Sie als Führungskraft Ihren Fokus auf Stärken.
Abschließend ein kleiner Trost. Wenn Menschen und insbesondere Mitarbeiter schlechte Leistungen bringen, dann arbeiten sie häufig nicht in ihren Stärken. Als Führungskraft überlegen Sie dann doch mal, was getan werden kann, damit dieser Mitarbeiter seine Stärken besser einsetzen kann. Das führt zu mehr Motivation und damit von ganz alleine zu besseren Ergebnissen – versprochen.
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Ich wünsche Ihnen, dass Sie ein paar Ideen und Ansätze finden, damit Sie in Zukunft mehr den Menschen als Ganzes sehen und nicht einzelne gute oder schlechte Eigenschaften dieser Person. Ich freue mich, wenn Sie Ihre Erfahrungen dazu per Mail mitteilen.
Hier noch ein passendes Zitat eines ehemaligen Seminarteilnehmers:
Das Seminar hat mir viele praktische Anregungen für meinen Umgang mit Menschen gegeben. Ich habe neue Impulse bekommen und Bekanntes weiter vertiefen können. Ich finde das Seminar so gut wie es ist und habe sowohl beruflich als auch für mich privat viel gelernt.
Dr. med. Arvid Schäfer, Facharzt für Arbeitsmedizin
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