Ich werde häufiger von Führungskräften gefragt, was sie tun können, um „weiterbildungsunwillige“ MitarbeiterInnen zu einem Seminar zu bewegen. Das ist in der Tat ein spannendes Thema, weil es immer wieder vorkommt, dass wir TeilnehmerInnen in unseren Seminaren haben, die „entsendet“ wurden.
Zwei Szenarien sind vordergründig zu unterscheiden.
Das eine sind Seminare, die aus betrieblichen Gründen zu absolvieren sind. Also z.B. Zertifizierungen. Da beißt die Maus keinen Faden ab und Diskussionen sind überflüssig, die müssen besucht werden.
Das andere sind Seminare, die freiwillig sind und der eigenen Weiterbildung dienen, aber aus betrieblichen Gründen vordergründig nicht zwangsläufig besucht werden müssen.
Und jetzt kommt die erste Überraschung – es ist für die Motivation der „entsendeten“ Mitarbeiter nämlich ziemlich egal, ob die Ursache „betriebsbedingt“ oder „freiwillig“ ist. Im ersten Fall ist das Druckmittel zwar größer nach dem Motto „du musst dahin und fertig“, besser wird es aber dadurch nicht wirklich und motivationssteigernd schon grad gar nicht.
Warum wird die Chance der Weiterbildung nicht genutzt?
Die Frage, warum manche Menschen ungern Weiterbildungen besuchen, ist schnell beantwortet. Es geht immer um Veränderung. Ein(e) Schulung/Seminar/Zertifizierung bedeutet immer, dass es anschließend um Veränderungen geht. Veränderungen in den Prozessen oder in den lieb gewonnenen Abläufen und Routinen. Und eines ist mal klar: Veränderungen werden von vielen Menschen negativ abgetan. Der Grund dafür ist die Angst des Neuen und Unbekannten. Ich muss bei Veränderungen plötzlich überlegen, muss meine Komfortzone verlassen und lieb gewonnenes aufgeben. Vielleicht muss ich sogar Kraft aufwenden, um Furchen zu verlassen. Und wer weiß, was mich dann erwartet: Auf jeden Fall Unbekanntes, vielleicht sogar Gefährliches, weil meine lang erarbeitete Kompetenz nun weniger Wert hat. All das möchte ich nicht. Und daher besser Finger weg von Veränderungen und Seminaren. Außerdem läuft doch grad alles gut so, wie es ist und das Tagesgeschäft bringt schon genug Veränderungen.
Wie kann ich als Vorgesetzter helfen die Hürde zu überwinden?
Wenn das die Ursache der schwachen Motivation für eine Weiterbildung ist, wie können wir als Führungskräfte, die wir ja nachweislich für und von Veränderung leben, den Mitarbeitern über diese notwendige Brücke helfen?
Zunächst mal ist Angst eine Energie aus dem Unterbewusstsein. Diese ist weder positiv noch negativ, sie ist einfach erst einmal da und wir können sie nun positiv oder negativ auslegen oder nutzen. Positiv, indem wir z.B. vermeiden, aus Vergnügen ohne Hilfsmittel vom Wolkenkratzer zu springen und negativ, indem wir vielleicht nötige Veränderungen solange aussitzen, bis es nicht mehr geht, also z.B. private Beziehungen, die uns nicht guttun, von denen wir uns gleichwohl aber nicht lösen können.
Das Prozedere der Ansprache eines Mitarbeiters durch die Führungskraft könnte nun z.B. wie folgt aussehen:
Führungskraft:
„Willi, ich habe beobachtet, dass du in deinem Tagesgeschäft mit folgenden Herausforderungen kämpfst … Wie siehst du das?“
Mitarbeiter:
…..
Führungskraft:
„Was denkst du Willi, wie können wir dich unterstützen, damit es dir da leichter von der Hand geht?“
Mitarbeiter:
…..
Führungskraft:
„Ich hätte vor einiger Zeit mit Klaus ein ähnliches Thema, wir haben das dahingehend gelöst, dass Klaus ein Seminar zu dem Thema besucht hat. Er kam ganz begeistert zurück und seitdem ist da vieles reibungsloser geworden. Kannst du dir Willi vorstellen, so etwas auch mal zu besuchen?“
Mitarbeiter:
….
Führungskraft:
„Frag doch vielleicht den Klaus mal selbst Willi, wie er es fand und dann lass uns nächste Woche nochmal drüber sprechen. Wäre das für dich okay?“
Wir nutzen hier die soziale Referenz und haben idealerweise ein gleichrangiges Vorbild (hier den Klaus), welches wir nutzen können. Sollte das nicht der Fall sein, so gibt es immer noch die Möglichkeit, dem Mitarbeiter mit weiteren offenen Fragen in die Richtung eines Seminarbesuches zu bringen.
Eines ist am Ende aber mal ganz klar: Wenn jemand partout nicht will, dann macht es auch keinen Sinn, diese Person „zum Jagen zu tragen“.
In seltenen Fällen habe ich es erlebt, dass eine Verweigerungshaltung über ein Seminar hin angedauert hat. Meine Erfahrung in diesem Zusammenhang zeigt aber auch, dass es im Seminar durchaus gelingt, skeptische oder entsandte Teilnehmer behutsam zu überzeugen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie für sich Zugang zu diesen Kompetenzen finden und ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrung und Meinung zu diesem Thema per Mail oder über die sozialen Medien mitteilen.
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- #37 Warum Investitionen in ständige Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter so wichtig ist.
- #38 Wie Sie Ihre Mitarbeiter im richtigen Maß fordern.
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Hier noch das passende Zitat einer Teilnehmerin:
Eine meiner besten Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe! Das Seminar war für mich sehr wert- und kraftvoll. Ich habe viele Geschenke, wie inspirierende Fragen und öffnende Ideen mitgenommen. Das Gesamtkonzept, das inhaltliche Vorgehen und die daraus resultierende Wirkungssteigerung auf mich und mein Team haben mich überzeugt. Ich freue mich daher auf die weitere Zusammenarbeit und dass ich in deinem Team mitwirken darf lieber Mathias.
Sabine Kittel, Inhaberin der Akademie für Prophylaxe und Management, Tuttlingen
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