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#104 Barack Obama in Köln – meine Eindrücke eines Präsidenten-Besuches

Barack Obama in Köln – meine Eindrücke eines Präsidenten-Besuches

Hier habe ich mal ein ganz anderes und für meinen Blog untypisches Thema. Am 4. April war Barack Obama in der Lanxess Arena in Köln zu Gast und hat ein 60-minütiges Interview zu Führungsthemen gegeben. Ich war dabei und habe ein paar Statements aufgegriffen, die ich hier wiedergeben und kommentieren möchte. Seine Gedanken habe ich hier sinngemäß in Englisch notiert, meine Ideen dazu in Deutsch.

Barack Obama beschäftigt sich heute mit einer Stiftung in Afrika, Asien und zunehmend auch in Europa, um der jungen Generation eine andere Sichtweise auf die Themen der Welt zu geben, damit sie unter anderem ihr persönliches Heil nicht bei Al-Qaida suchen.

 

Nachhaltige Veränderungen

„Significant change does not happen by one person but by a group of persons.“

Nachhaltige Veränderung geschieht nicht durch eine Person, sondern durch mehrere Personen.

Aus seiner Sicht ist das sicher überwiegend richtig, weil die Strukturen, in denen er unterwegs war, entsprechend groß gewesen sind. Wir sehen mit Greta Thunberg aus Schweden andererseits aktuell, was ein 16-jähriges Mädchen ganz alleine anschieben kann. Daher sollten wir unseren ganz persönlichen Einfluss auf den Lauf der Dinge nicht unterschätzen.

 

Zuhören und Beziehungen aufbauen

„The most important thing for people is to listen. Understand other people`s stories by listening and start to build relationship.“

Wichtiger als Reden ist das Zuhören. Verstehe die Geschichte deines Gegenübers und baue Beziehung auf.

Hier ist sicher was dran. Menschen, die von sich glauben, wichtig zu sein, haben meiner Erfahrung nach so ihre Schwierigkeiten damit, zuzuhören. Zuhören ist aber extrem wichtig, um meinen Gegenüber zu verstehen und echte Beziehung aufzubauen.

 

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Fokussieren

„Focus on what you want to do, not what you want to be. If you focus on what you want to do, then you have an impact, even if you don`t occupy a specific position. You can make a difference.“

Fokussiere dich auf das, was du erreichen möchtest und nicht auf das, was du sein willst. Du bringst selbst dann einen Mehrwert, wenn du dich darauf konzentrierst, was du erreichen willst, wenn du eine gewünschte Position nicht bekommst. So machst du einen Unterschied.

Eine ganz spannende Anmerkung von ihm, die ich nur unterstützen kann. Viele Menschen heute suchen nach wie vor ihre persönliche Erfüllung in Titeln und Ämtern. Auch hier macht uns Greta Thunberg gerade eindrucksvoll vor, wie jemand ohne Titel, Geld oder Macht einfach mal den Unterschied macht.

 

Teile Deine Vision

„People don`t do what you tell them – so be patient. Leading a big organsation is like running an ocean liner. If you have a large number of people working for you, you can be certain that each minute, somebody will not do what you want him to do. So look for people who share your values, share your vision and build a culture inside the organsation in which people are treated with respect.“

Menschen mögen es nicht, wenn ihnen Vorschriften gemacht werden - habe also Geduld. Eine große Organisation zu führen, ist wie ein großes Schiff steuern. Wenn viele Menschen für dich arbeiten, dann wird immer einer aus der Reihe tanzen und nicht tun, was von ihm erwartet wird. Suche also die Mitarbeiter, die deine Werte teilen. Teile deine Vision und etabliere eine Kultur, in der die Menschen respektiert werden.

Da ist viel Wahres dran, ich glaube darüber hinaus aber, dass insbesondere der letzte Satz nicht nur für große Organisationen zutrifft. Wie lautet IHRE Vision? Wissen Ihre Mitarbeiter um Ihre Vision, damit sie sich da anhängen können? Da steckt viel Potenzial drin und schon Antoine de Saint-Exupéry (Autor des kleinen Prinzen) hat gesagt: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommele nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.“

 

Entscheidungen treffen

„Issues that came to my desk as a leader of a big organsation where issues, that by definition don`t have a good answer, because if the answer would have been easy, somebody else would have been solved it. So you learn to make decisions based on propabilities and you analyze every option and you figure out, what exactly is the nature of this problem. You try to get as many persectives as possible. This is why it is important to have many different perspectives around the table and not one kind of persons. So we should have a lot of women around the table as well. So make sure, you have all the facts and all the options and if the process runs well, at the end of the day you pick the best decision you can get and it`s a 51% - 49% decision, knowing that it may not work.“

Die Themen, die auf meinem Tisch landeten, waren per Definition so angelegt, dass es keine einfachen Antworten gab. Wäre die Antwort einfach gewesen, dann hätte sie nämlich schon jemand anderes gelöst. Daher gewöhne dich daran, Entscheidungen aufgrund von Wahrscheinlichkeiten zu treffen. Finde also möglichst die Herkunft des Problems heraus. Suche dann möglichst viele verschiedene Perspektiven dazu. Daher sollten viele Menschen unterschiedlicher Herkunft gefragt werden und natürlich auch viele Frauen. Wenn also alle Fakten und Meinungen auf dem Tisch liegen, dann triffst du am Ende vielleicht eine 51% zu 49% - Entscheidung mit dem Wissen, dass es vielleicht auch nicht funktioniert.

Im Beljean Seminar sprechen wir von „blamiere dich täglich“. Also, triff Entscheidungen, denn Stillstand bedeutet Rückschritt und verglichen mit den Konsequenzen von Fehlentscheidungen beim amerikanischen Präsidenten (sinngemäß Krieg oder Frieden) sind die Konsequenzen unserer täglichen Entscheidungen doch vergleichsweise übersichtlich oder? Warum treffen wir sie dann nicht?

 

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Status Quo

„Look how the world is right now and think how you want the world to be. Then find the point where these two pictures overlaps. This is the point where you start moving the world towards it should be without forgetting how it is right now.“ 

Schau dir die Welt an, wie sie ist. Dann stell dir die Welt vor, wie sie deiner Meinung nach sein soll. Dann finde den Punkt, wo beide Bilder eine Schnittmenge haben. Beginne mit der Veränderung in die gewünschte Richtung an diesem Punkt ohne den Statuts Quo außer Acht zu lassen.

Dieses Zitat finde ich sehr spannend. Viele Visionäre verlieren in ihren Visionen nämlich den Startpunkt aus den Augen. Sie sind so von ihren Zielen beseelt, dass jegliche Bodenhaftung verloren geht. Dem dadurch vorzubeugen, dass wir uns daran erinnern, wo wir grad stehen und die Schnittmenge als Startpunkt zu nehmen, um die große Masse nicht zu verlieren, kann durchaus ein gültiger Ansatz sein.

 

Demokratie lebt von Meinungsfreiheit

Democracy has to live with different opinions but not with different basics. If someone tells me that a table is not a table but a tree, then we have an issue.

Demokratie lebt von der Meinungsfreiheit – aber auf einer gemeinsamen Grundlage. Wenn mir jemand sagt, ein Tisch sei ein Baum und kein Tisch, dann haben wir eine Herausforderung.

Hier geht es um Fake News und das hat vielleicht nicht direkt was mit Führung zu tun, aber der Virus von gefälschten Nachrichten wird ja vielleicht irgendwann auch in der Wirtschaft ankommen. Besinnen wir uns also auf teilbare Fakten im Sinne eines gleichen Bildes, was wir und unser Gesprächspartner von Situationen im Kopf haben. Das ist eine gute Basis, um unterschiedliche Meinungen darauf auszutragen.

 

Das Interview ging insgesamt über 60 Minuten und ich habe hier nur einige wenige Punkte rausgenommen und interpretiert. Insgesamt war es ein inspirierender Abend mit einigen Einblicken in die Entscheidungsstrukturen eines amerikanischen Präsidenten, Friedensnobelpreisträgers und durchaus charismatischen Mannes, der es verdient hat, das ihm zugehört wird.

 

Vielleicht spricht Sie der eine oder andere Punkt an und dann freue ich mich, zu Ihrer Inspiration beigetragen zu haben und freue mich, wenn Sie Ihre Erfahrungen dazu mir per Mail mitteilen.

 

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Topics: Konzept, Allgemein

Mathias Heinrich

Geschrieben von Mathias Heinrich

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