Je mehr wir mit vielen verschiedenen Menschen interagieren, desto häufiger passiert es uns, dass wir mit den einen auf Anhieb gut klarkommen und das Gefühl haben, neue Freunde für`s Leben gefunden zu haben und anderen nicht auf`s Fell schauen können. Woran liegt das und vor allem, was können wir dagegen tun, wenn wir darauf angewiesen sind, auch mit den uns unsympathischen Menschen auskommen zu müssen?
Die Programmierung unseres Betriebssystems hat uns ein für die Frühzeit der Menschheit wichtiges „Feature“ mitgegeben. Damals mussten wir sehr schnell entscheiden können, ob eine uns fremde Person uns oder unserem Stamm gefährlich werden kann oder nicht. Das „Schubladendenken“ war geboren und half uns beim Überleben. Ähnlich ist es mit Sympathie und Antipathie. Wir können sie uns nicht immer schlüssig erklären, sie begleiten uns gleichwohl durch unser Leben und machen uns Interaktion und Kommunikation mal schwerer und mal einfacher.
Wenn wir diese Mechanismen schon nicht abstellen können, stellt sich doch die Frage, was wir tun können, um damit zumindest gut umzugehen?
Natürlich ist es das Einfachste, alle uns unsympathischen Menschen einfach auszusortieren und den Kontakt mit ihnen nicht mehr zu pflegen. So leicht gesagt, so schwer umzusetzen. Wir können uns unsere Gegenüber halt nicht immer aussuchen. Und was bei Familie schon gar nicht funktioniert, ist bei Kunden, Vorgesetzten, Mitarbeitenden und selbst im Bekanntenkreis manchmal eine Herausforderung. Sich diese Menschen dann „schön zu trinken“, hat zumindest mir mein Hausarzt verboten. Es muss also was anderes her.
Ein paar Ideen möchte ich Ihnen an dieser Stelle mitgeben, die mir in solchen Situationen immer wieder geholfen haben.
- Entkoppeln Sie den Menschen von seinen Aktivitäten.
Wir nehmen im Laufe eines Tages verschiedene Rollen ein und verhalten uns dementsprechend. Wir sind Mitarbeitende, Kunde, (Ehe-)Partner, Eltern, Kinder, Vorgesetzte. In jeder dieser Rollen leben wir andere und zum Teil unterschiedliche Eigenschaften aus. Wenn das bei uns so ist, dann gibt es eine große Wahrscheinlichkeit dafür, dass dies auch auf andere Menschen zutrifft. Vielleicht ist das, was uns unsympathisch erscheint, nur ein Teil der grad eingenommenen Rolle? - Welche (mindestens 10) positiven Eigenschaften hat diese Person?
Jeder Mensch hat Schwächen, Sie und ich auch. Jede Organisation hat Schwächen, Ihr und mein Unternehmen auch. Ich treffe in jedem Moment neu die Entscheidung, mich auf die Schwächen zu fokussieren oder auf die Stärken. Kein Mensch vereint in sich nur negative Eigenschaften, das gibt es nicht. Entdecken Sie also die guten Seiten am Gegenüber. Es fallen Ihnen trotz intensiven Nachdenkens keine ein? Kein Problem. Wechseln wir mal die Perspektive
- Warum wird diese Person von anderen Menschen gemocht?
- Was hat diese Person schon Gutes getan?
- Welche Stärken hat die Person?
- Wen kann ich fragen, um die Person mit anderen Augen zu betrachten?
Diese und andere Fragen helfen Ihnen, das Unsympathische zu relativieren. - Worüber freue ich mich grad?
Vordergründig in diesem Zusammenhang eine eigenartige Frage. Wenn ich mir aber vor einem Austausch mit einer mir unsympathischen Person eine Liste von 20 Antworten auf die (manchmal nicht einfache) Frage zusammengestellt habe, dann habe ich mich damit „gedopt“ und dadurch die mir unsympathischen Eigenschaften gar nicht mehr an mich herangelassen
Gibt es eine Garantie, die Menschen damit plötzlich sympathisch zu finden oder gar zu „lieben“? Sicher nicht. Verändern wir mit der konsequenten Vorbereitung aber unsere Vorstellung über diese an sich unsympathischen Menschen? Mit Sicherheit ja und dann werden grad vermeintlich schwierige Gespräche plötzlich um Einiges unverkrampfter. Sie glauben mir nicht, kein Thema, versuchen Sie doch einfach mal. Kost ja nix und Sie müssen niemandem davon erzählen.
Ich wünsche Ihnen gleichwohl viel Erfolg mit einem leicht veränderten Mindset.
Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrung und Meinung zu diesem Thema per Mail oder über die sozialen Medien mitteilen.
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- #41 Warum Sie als Führungskraft beständig nach den Stärken Ihrer Mitarbeitenden suchen sollten
- #114 Was für Sie den Unterschied zwischen "Persönlichkeitsentwicklung" und "Erfahrungen sammeln" macht
Hier noch das passende Zitat einer Teilnehmerin:
Das Feedback der ganzen Gruppe und die Übungen insgesamt haben mir sehr viel gebracht und vor allem neue Impulse gegeben. Am Anfang hatte ich manchmal den Gedanken „Hab ich schon gehört - kenne ich - mach ich doch eigentlich schon“. Die Erkenntnis kam dann aber relativ schnell: „Wirklich?“ Durch die Tiefe, mit der du Themen angegangen bist, hast du mir viele neue Perspektiven & Blickwinkel aufgezeigt.
Sandra Poschmann, Referentin Unternehmenskommunikation und PR der acmeo GmbH
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