Schon Seneca hat ca. 100 nach Christi Geburt festgestellt:
„Nicht die Dinge beunruhigen die Menschen,
sondern ihre Vorstellung von den Dingen.“
Ein weiser Satz für die damalige Zeit, inzwischen hat sich aber viel geändert in der Welt. Ist diese Feststellung daher noch immer aktuell oder so überholt wie der Klimawandel laut Donald Trump bzw. Donald Trump selbst?
Dazu habe ich ein schönes Beispiel erlebt, welches ich hier teilen möchte.
Es war in einem Vertriebsseminar und die TeilnehmerInnen hatten die Aufgabe, mit mir eine Kaltakquise-Telefonat zu führen, um einen Termin zu vereinbaren.
„Nee“ kam prompt von einer Teilnehmerin, „das mache ich nicht. Das mache ich auch im Büro nicht, dafür sind andere zuständig und dann muss ich das hier auch nicht üben. Habe fertig!“
Ich überlegte daraufhin kurz, was ich tun sollte. Die Erfahrung sagte mir, dass wenn ich einem Teilnehmer die Übung erspare, der nächste sofort einen anderen Grund findet, sich nicht zu beteiligen. Und zack ist die Moral dahin.
Da fiel mir ein, dass die Teilnehmerin mir am Seminartag zuvor erzählt hatte, dass sie gern auswandern würde und zwar in eine Ecke der Welt, wo der Bürgermeister des Zielortes seine Zustimmung für ihre Einwanderung geben musste. Kurzerhand änderte ich die Aufgabenstellung ab: „Machen Sie mit mir als Bürgermeister dieses Ortes einen Termin ab, damit Sie ihn persönlich davon überzeugen, warum er Ihnen eine Aufenthaltserlaubnis für sein schönes Städtchen geben soll.“
Gesagt – getan – aller Widerstand war im Nu verflogen und wir beide habe ein sehr motiviertes und fast leidenschaftliches „Telefonat“ geführt. Und am Ende stand selbstverständlich eine Terminvereinbarung für das Kennlerngespräch.
Was war da passiert und warum berichte ich Ihnen davon?
Wie häufig haben wir im Alltag Situationen, wo unsere Mitarbeiter und auch wir selbst so in einer Gedankenstruktur verloren sind, dass wir nicht mehr in der Lage sind, gute Lösungen zu finden. Wir stellen uns vor, wie die Ergebnisse aussehen KÖNNTEN und bleiben dann in der Furche der Vorstellung stecken – und zwar trotz (und vielleicht auch gerade) wegen des Willens, eine Lösung finden zu WOLLEN.
Und dann ändern wir die Aufgabenstellung oder die Perspektive ein ganz kleines bisschen und schon fallen sie uns ein, die Lösungen. Schon ist die Motivation da, die Aufgabe anzupacken und dann geht alles plötzlich ganz einfach und leicht von der Hand.
Mich hat die Verhaltensänderung der Teilnehmerin unglaublich gefreut und wieder einmal gezeigt, wie wahr der Satz des alten Seneca auch heute noch immer ist. Und wenn der immer noch stimmt, dann irrt vielleicht doch auch Donald Trump mit seiner Verleugnung des Klimawandels. Auch da ist ja inzwischen Einiges passiert.
Also, probieren Sie es bei sich selbst und auch bei Mitarbeitern einfach mal aus. Versuchen Sie, die Vorstellung durch eine leichte Änderung der Aufgabenstellung zu modifizieren und warten Sie mal ab, was alles Positives passiert.
Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrung und Meinung zu diesem Thema per Mail oder über die sozialen Medien mitteilen.
Lesen Sie dazu auch folgende Blog-Artikel:
- #38 Wie wir als Führungskraft unsere Mitarbeiter im richtigen Maß fördern
- #40 Warum für den Erfolg die Veränderung der Vorstellung wichtig ist und wie das funktioniert
- #57 Früher war alles besser? Wie sich das Führen von Mitarbeitenden verändert hat
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Hier noch das passende Zitat einer Teilnehmerin:
Ich habe sehr viele neue Impulse und Denkanstöße mitgenommen, um die Vorstellung zu verändern. Diese möchte ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, trainieren und reflektieren, um in meinem persönlichen Zielkorridor zu bleiben und den Weg dahin immer besser zu bestreiten. Wie beim Lauftraining – irgendwann „läuft es sich von selbst“, wird zur Gewohnheit und fehlt, sobald es nicht mehr praktikziert wird. Die Trainingsbasis dazu habe ich im Beljean Seminar auf jeden Fall erhalten: Meine Wahrnehmung wurde erweitert und wird definitiv Auswirkungen auf mein Handeln haben.
Viktoria Wagner, HR-Manager, Hornetsecurity GmbH, Hannover
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