Heute mal ein Beitrag, der vordergründig nichts mit Führung oder Vertrieb zu tun hat und hintergründig doch wieder eine ganze Menge. Ich wage mal einen Blick in die Zukunft der nächsten 10 Jahre und stelle dabei naturgemäß einige Behauptungen auf, die vielleicht nicht allen gefallen werden. Umso mehr freue ich mich über konstruktives Feedback, die zu einer Erweiterung unser aller Horizonte führen mag - denn das brauchen wir dringend.
Denken wir mal zurück an Mitte 2020 und den ersten Lockdown. „Wenn wir den Kram erstmal wieder los sind und zurück in der Normalität, dann wird alles wieder gut.“
Dann Februar 2022 und die Kriegshandlungen mitten in Europa (Corona ist noch immer nicht vorbei). „Wenn wir den Putin erstmal ruhig gestellt haben, dann wird alles wieder gut“.
Dann März 2022 und die Folgen des Krieges für Klima und Wirtschaft. „Wenn wir erstmal wieder unabhängig sind von Gas und Oel aus Russland, dann wird alles wieder gut“.
Dann Oktober 2023 und das Wiederaufflammen des Konfliktes in Nahost mit inzwischen furchtbaren Verlusten auf allen beteiligten Seiten.
Finde den Fehler bzw. den roten Faden.
Schauen wir mal weiter zurück in die jüngere Vergangenheit (so nach dem 2. Weltkrieg bis heute). Die Wirtschaft ging steil bergauf, der Wohlstand stieg zunächst für alle und in den letzten Jahren für einige überproportional. Alles war auf Wachstum ausgerichtet – und zwar um jeden Preis. Immer billiger, immer schneller, immer mehr und vor allem immer zu Lasten anderer und zum eigenen Nutzen. Es entstand die Wegwerfgesellschaft, Reparaturen lohnten nicht mehr.
Dann kamen die Krisen 2001 – 2008 – 2015 und seit 2020 kommen wir gefühlt gar nicht mehr aus dem Krisenmodus raus. Völlig offen ist die Frage, wer das eigentlich mal alles bezahlen soll, was wir grad an neuen Schulden machen.
Was aber wäre, wenn …
- … das alles erst der Anfang ist?
- … Wachstum doch nicht unbegrenzt möglich ist?
- … die Verflechtungen von Klima und Wirtschaft so eng sind, dass Klima- und Wirtschaftsziele (mit bisherigem Denken) nicht erreichbar sind?
- … sich die Herausforderungen durch Lösungssuche in traditionellen Blöcken (USA-Russland-China-Europa) gar nicht mehr lösen lassen?
- … sich die Geldsysteme (spätestens) seit dem Minuszins überholt haben?
- … sich die meisten Staaten höhere Zinsen gar nicht mehr leisten können?
- … sehr viele Menschen mangels Bildung und Komplexität der Zusammenhänge die Welt im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr verstehen?
- … künstliche Intelligenz, Big Data und virtuelle Realität zur Gefahr für die Gesellschaften werden?
- … die Demokratie (in der Definition der Griechen von vor 2.500 Jahren) mit der heutigen Komplexität völlig überfordert ist?
- … die Sozialsysteme wirklich vor dem Kollaps stehen?
Dann brauchen wir dringend mal den frischen Wind der sehr grundlegenden Veränderung. Denn leider passen sich viele Menschen erst dann neuen Gegebenheiten an, wenn ihnen nichts anderes mehr übrig bleibt, also konkret nur vor dem Hintergrund von Schmerz oder Angst.
Wie geht es nun weiter?
Ganz ehrlich, wie diese Veränderungen aussehen werden, vermag ich nicht zu sagen. Ich glaube aber, dass die Herausforderungen so groß sind, dass wir sie auf „konventionellem Weg“ (ohne grundlegend tiefgreifende Einschnitte) nicht hinbekommen werden. Ich glaube, dass wir in den letzten Jahrzehnten auf einem Planeten der Glückseligen gelebt haben und die nächsten 10 Jahre massive und schmerzhafte Veränderungen für uns alle mit sich bringen werden. Danach mögen sich neue Systeme zurechtgeruckelt haben, die uns bzw. unseren Kindern helfen werden, wieder optimistisch in ihre Zukunft zu schauen.
Habe ich mich damit jetzt den Schwarzmalern und Zukunftshysterikern angeschlossen? Ausdrücklich nein, das habe ich nicht. Denn jede Veränderung bietet auch immer wieder die Chance des Neuanfangs und der Möglichkeiten. Wir müssen sie nur suchen, finden und uns ihnen öffnen.
Dabei hilft uns
- Die Einsicht auf lebenslanges Lernen mit breiter Bildung als Grundlage
- Die Erkenntnis, Veränderungen auch immer als Chance zu sehen
- Die Bereitschaft, nach neuen Wegen zu suchen und Stillstand bis ins hohe Alter abzulehnen
- Die Fähigkeit, selbstbewusst und selbstreflektiert auf uns und unser Umfeld zu schauen
Wachstum wird in Zukunft nicht mehr alleine „im Außen“ passieren und Frieden in der Welt beginnt immer mit Frieden in mir.
Daher freue ich mich ausdrücklich auf alles, was da in Zukunft an Herausforderungen und Veränderungen um die Ecke kommen wird.
Ich lade Sie ausdrücklich ein, mal den nächsten Sonntagsspaziergang zu nutzen, sich Ihre eigenen Gedanken dazu zu machen.
- Was wollen Sie erreichen?
- Wo wollen Sie hin?
- Wie ist Ihre Einstellung zu Veränderung - sind Sie eher Treiber oder Getriebener?
- Welche Konsequenzen erwarten Sie möglicherweise und wie wollen Sie sich darauf einstellen?
Ich wünsche Ihnen, dass Sie, was immer uns an Veränderungen erwarten wird, damit gut umgehen können. Dann brauchen Sie sich keine Sorgen über Ihre persönliche Zukunft mehr zu machen.
Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Ideen, Meinungen oder Gedanken zu diesem Thema per Mail zukommen lassen.
Lesen Sie dazu auch folgende Blog-Artikel:
- #198 Wachstum durch Begrenzung – das kann nicht funktionieren oder der einzige Weg aus der Krise?
- #202 Lebenslanges Lernen – wie wichtig ist das wirklich und wie gelingt es in drei einfachen Schritten?
- #206 Krisenstimmung - der Eine steckt den Kopf in den Sand, die Andere lebet jetzt erst richtig auf. Was macht den Unterschied? Wie gehöre ich zu den Gewinnern?
- #220 Wie definiere und erreiche ich sicher meine Ziele und Visionen in 3 Schritten?
Hier noch das passende Zitat eines Teilnehmers:
Im Beljean Führungsseminar habe ich viele neue Erkenntnisse gewonnen, die mich persönlich und meinen Führungsstil bis dato positiv prägen. Besonders hervorragend waren die Rollenspiele, die meine Stärken und Schwächen hervorgebracht und mich zur Selbstreflexion angeregt haben. Mathias hat mir neue praxisnahe Führungsmethoden vermitteln können, zugleich hat er mich in den Methoden gestärkt, die ich tagtäglich anwende. Mathias hat die Seminarteilnehmer und mich sichtlich aus der Comfort Zone begleitet und uns zum Umdenken angeregt. Für mich war das Seminar eine tolle Erfahrung. Meinen Mitmenschen kann ich das Beljean Führungsseminar herzlichst empfehlen.
Umut Alemdar, Head of Security Lab der Hornetsecurity GmbH, Hannover
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