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Zugegeben, diese Tage sind nicht nur verrückt, sie sind außerordentlich. Corona, neue Flüchtlingswelle, ungewisse wirtschaftliche Zukunft und abgesagte Veranstaltungen lassen den Angst-Level steigen. Wie geht es für uns alle weiter? Steht die Menschheit davor, ausgerottet zu werden oder sind das die Vorboten des jüngsten Gerichts biblischen Ausmaßes?
Ich möchte mir nicht anmaßen, die finalen Antworten auf diese Fragen geben zu können. Ich möchte diese Unsicherheit oder Angst aus dem Blickwinkel der Führungskraft betrachten. Und die wird zweifelsohne jetzt gebraucht. Aber wie immer der Reihe nach.
Angst ist eine Energie aus dem Unterbewusstsein. Und Energie ist zunächst neutral, also weder positiv noch negativ – sie ist. In den Ausprägungen oder in der Anwendung wird sie dann vom Menschen negativ oder positiv gemacht bzw. benutzt.
Das ist der Grund für Hamsterkäufe. Wir bekommen berechtigterweise Listen mit Dingen, die wir im Notfall zuhause haben sollten. Und wenn wir dann schon mal dabei sind, dann übertreiben wir es gleich maßlos nach dem Motto „besser die Nudeln in meinem Vorratsschrank, als beim Nachbarn“.
Wie offensichtlich blödsinnig (sorry für diese Ausdrucksweise) dieses Vorgehen ist, zeigt das Ergebnis, wenn wir es auf die Spitze treiben. Ich bekomme alle Lebensmittel und Reichtümer auf der Welt in meine Hand. Darauf stirbt die Menschheit aus. Einzig Überlebender bin ich. Und dann? Wer bitte kann das wirklich wollen?
Aber zurück zur Angst. Ängste müssen ernst genommen werden, Ängste machen aber auch betriebsblind und daher ist Führung nötig. Führung in diesem Moment bedeutet, sich die Angst bewusst zu machen, aber sie in positive Energie münden zu lassen. Welche Chancen stecken in der jetzigen Situation? Wenn sich Märkte abschotten, tun sich zwangsläufig neue Wege und Möglichkeiten auf – es kann nicht anders sein.
Manager fangen jetzt an, den Kopf in den Sand zu stecken. Leader suchen die Chancen in den Veränderungen. Sie nutzen die Energie Angst dazu, Verantwortung zu übernehmen und fokussieren sich auf entstehende Möglichkeiten. Sie kommunizieren zielorientiert und nehmen die Sorgen und Ängste ihres Umfeldes wahr, ohne sich darin zu verlieren. Zusammengefasst:
Leader in Zeiten von Unsicherheit und Angst sind wandelnde Vorbilder.
Die folgenden drei Thesen mögen verdeutlichen, wie emotional der Mensch doch auf seine Umwelt bzw. sein Umfeld reagiert.
1. Der Mensch neigt zu falschen Kausalitäten.
- Nur, weil die Türkei die Grenze für Flüchtlinge öffnet, haben wir demnächst keine sicheren Innenstädte mehr.
- Nur, weil wir jetzt Corona haben, kommt demnächst kein Wasser mehr aus dem Hahn und deswegen stelle ich mir kistenweise Wasser in den Keller.
- Nur, weil einzelne Menschen unter Quarantäne gestellt werden, werde ich demnächst verhungern. Daher decke ich mich lieber zuvor ein.
- Nur, weil ich Corona habe, werde ich sterben.
Das sind alles falsche Zusammenhänge oder Schlussfolgerungen. Und das Verrückte daran, je mehr es sagen, desto mehr glauben es.
2. Der Mensch neigt zur mentalen Übergewichtung der Gegenwart.
Das, was uns heute jetzt grad in diesem Moment beschäftigt, nimmt unser ganzes Denken und Handeln ein. Vorgestern ist vergessen. Morgen ist noch nicht da, unbekannt und damit furchteinflößend. Es zählt der Moment für den wir leben.
3. Der Mensch neigt zur Verklärung der Vergangenheit.
Früher war alles besser, die Weiden waren grüner, die Jahreszeiten ausgeprägter, die Urlaube erholsamer und überhaupt. Das wir da unsere Ängste hatten und in manchen Moment keinen Ausweg gesehen haben, ist vergessen. Heute wissen wir ja schließlich, dass es gut ausgegangen ist. Und die „schlechten Momente“ im Leben sind eh fix vergessen oder verklärt.Wenn all dem so ist, dann brauchen wir in diesen überaus unruhigen Zeiten Vorbilder, Felsen in der Brandung oder eben Leader und keine Manager. Wenn wir die nicht aktivieren (im Kleinen wie im Großen) dann werden diejenigen diesen „Bedarf“ decken, die wir bestimmt nicht haben wollen, nämlich extreme rechte oder linke Stimmenfänger.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie für sich und Ihr Umfeld die nötige Stabilität und Führungsrolle einnehmen können und damit Ihren Teil dazu beitragen können, diese Tage gut zu meistern und in ein paar Monaten oder Jahren sagen zu können „Ja und ich war dabei und habe mitgestaltet!“
Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen und Meinung dazu mir per Mail oder über die sozialen Medien mitteilen.
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Hier noch das passende Zitat eines Teilnehmers:
Ich ziehe großen Nutzen aus dem Seminar, da ich die Erkenntnisse in meinem beruflichen Alltag mit einbauen werde und mich im Laufe der Seminartage weiterentwickelt habe. Es spielt sich fast alles im Kopf ab, vor allem Ängste (Vorstellungen). Sei es bei einem Kundengespräch, Vortrag oder Präsentation. Ich lerne immer dazu durch „Blamiere dich täglich“. Die Staffelung der Termine (alle 4 Wochen) ist gut überlegt. So gibt es mir die Möglichkeit, Erlerntes auch anzuwenden und im Nachhinein noch einmal darüber zu sprechen. Dazu lerne ich auch über einen längeren Zeitraum und das auch intensiver.
Marcel Schroeder, CAD/CAM Systemspezialist der Multident GmbH, Oldenburg
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