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#196 Wie hilfreich sind Schuldzuweisungen?

Wie hilfreich sind Schuldzuweisungen

(Bildquelle: Pixabay)

„Ich bin schuld – du bist schuld – ich fühle mich schuldig – das ist allein deine Schuld, weil hättest du …, dann ….“

Kennen Sie solche Aussagen? Glauben Sie noch an das Gute im Menschen oder haben Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen den Glauben daran schon verloren?

Nicht erfüllte Erwartungen

Ich kenne natürlich Ihre Antworten auf diese Fragen nicht, daher gestatten Sie, dass ich von mir rede. Selbstverständlich bin ich im Laufe meines Lebens schon sehr häufig von meinen Mitmenschen ent-täuscht worden, also sie haben eine Täuschung VON MIR genommen. Meine Erwartungshaltung wurde nicht erfüllt. Oder war sie zu hoch von mir gesetzt worden, sodass sie gar nicht erfüllt werden konnte?

Trotz dieser Ent-Täuschungen bin ich jemand, der zunächst mal so lange an das Gute im Gegenüber glaubt, bis ich das Gegenteil erlebe. Warum ist dem so?

Ich unterstelle zunächst jedem Menschen, dass sie/er zu jedem Zeitpunkt best­möglich „dastehen“ möchte – mindestens mal aus der jeweils eigenen Perspektive. Weitergedacht bedeutet dies aber, dass unser Gegenüber aus ihrer/seiner Sicht immer so agiert, wie es für sie/ihn richtig ist. Ist es dann automatisch auch richtig für uns? Sicher nicht! Davon zeugt der Satz „die Freiheit des Anderen hört da auf, wo unsere Freiheit beginnt“. Nur, wo ist das und wer hat das Recht, die Grenze zu definieren?“

Wenn wir dann schon beim Recht sind, ist es nicht mehr weit bis zur Schuld. Wir urteilen oder plädieren auf „schuldig“, wenn unsere Grenzen verletzt wurden. Genau – unsere Grenzen zunächst mal nicht die Grenzen der Anderen. Dafür aber gibt es Gesetze, die „neutral“ dafür sorgen, dass Grenzen gezogen werden. Definitionen von „mein“ und „dein“ gehen zwar in diese Richtung, treffen "den Nagel der Wahrheit" aber auch nicht immer auf den Kopf. Natürlich brauchen wir gleichwohl Regeln und Grenzen im menschlichen Miteinander.

 

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Verantwortung tragen

Aber zurück zur Schuld. Schauen wir uns folgendes Beispiel an. Jemand sieht sich selbst in einer absolut aussichtslosen Situation. Sie/er hat schon alles versucht, weiß sich als letzten Ausweg aber nicht anders zu helfen, als …. Wieviel Schuld hat diese Person durch ihr Handeln auf sich geladen? Rechtlich sicher mehr oder weniger viel, je nachdem, was „als …“ konkret bedeutete.

Lassen Sie mich eine Behauptung aufstellen. Diese Person hat KEINE SCHULD auf sich genommen, weil sie sich als letzten Ausweg nicht anders zu helfen wusste. Und gleichzeitig hat sie die VERANTWORTUNG dafür zu tragen, was sie getan hat.

Das ist jetzt aber Haarspalterei oder? Schuld – Verantwortung – das ist doch (vielleicht nicht grad im rechtlichen Sinne aber umgangssprachlich schon) das gleiche. Was soll das jetzt?

 

Schuld

Verantwortung

Du bist schuld, dass …

Du musst jetzt die Verantwortung dafür übernehmen, dass …

Ich bin schuld, dass …

Ich trage jetzt die Verantwortung dafür, dass …

Das ist allein deine Schuld, weil hättest du …., dann …

Es liegt in deiner Verantwortung, denn nur du kannst jetzt dafür sorgen, dass …

 


Ein Schuldspruch kommt einem Urteil gleich und führt (fast immer) zu einer Rechtfertigung. Wir fertigen uns also das Recht, warum unser Handeln richtig ist. Damit stehen sich Position und Gegenposition unversöhnlich gegenüber und der Stärkere gewinnt, was immer das bedeutet.

Der Appell an die Übernahmen der Verantwortung regt hingegen das eigene Nachdenken (die Selbstreflexion) an. Ziel ist die EIGENE Einsicht, es nicht wieder zu tun.

Ist das jetzt immer noch Haarspalterei? Was ist nachhaltiger? Entscheiden Sie selbst. Seitdem ich jedenfalls keine Schuldzuweisungen mehr betreibe, sondern an die Eigenverant­wortung appelliere, komme ich wesentlich zielorientierter und entspannter durch manche Diskussion. Probieren Sie es doch einfach mal aus und entscheiden Sie dann – viel Erfolg beim Erkenntnisgewinn.

Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen und Meinung dazu mir per Mail oder über die sozialen Medien mitteilen.

 

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Hier noch das passende Zitat einer Führungskraft:
Ich möchte Ihnen für die Unterstützung danken, die Sie mit Ihren Seminaren an unserer Büroleiterin geleistet haben. Die Mitarbeiterin hat sich im Nachgang zu den Seminaren insbesondere in Bezug auf Strukturiertheit und Klarheit im Führungsstil stark verbessert.

Ich werde auch künftig angehende Führungskräfte von Ihnen trainieren lassen, weil sich am genannten Beispiel ganz klar erwiesen hat, dass Sie das richtige Rüstzeug auch für angehende Führungskräfte liefern. Das einzige was ich künftig anders machen werde ist die Reihenfolge. Ich glaube, dass ich der betroffenen Führungskraft und auch ihren Mitarbeitern viel Frust hätte ersparen können, wenn ich ihr das notwendige Rüstzeug vermittelt hätte, bevor ich sie in die Verantwortung geschickt habe.

Klaus Marwede, Geschäftsführer der kmb2, Braunschweig

 

Sie möchten das hier angerissene Thema vertiefen und uns kennenlernen? Sie haben Interesse, vom Kennen ins Können zu kommen? Oder es interessiert Sie meine/unsere Meinung zu einem bestimmten Thema? Geben Sie mir/uns ein paar Stichworte und etwas Zeit und wir nehmen uns dessen in einem der nächsten Blogs gerne an. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

 

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Topics: Konzept, Mitarbeitergespräche, Mitarbeiterführung, Allgemein, Umgang mit mir selbst

Mathias Heinrich

Geschrieben von Mathias Heinrich

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