(Foto von Darius Bashar auf Unsplash)
Wie einfach wäre doch das Leben, wenn meine Mitarbeitenden endlich mal so ticken würden, wie ich? Dann müsste ich mich nicht dauernd erklären, es gäbe viel weniger Fehler und alles würde einfach reibungsloser laufen. Ich weiß ja schließlich, wovon ich rede, denn ich bin ja nicht ohne Grund Führungskraft geworden oder?
Kennst du solche Gedanken, hast du sie vielleicht schon einmal selbst so oder so ähnlich gehabt? Ehrlich gesagt, ich oft genug – das gebe ich gerne zu. Und wenn wir schon zu Zweit sind, dann ist da ja wohl auch was Richtiges dran.
Ich habe übrigens jahrelang (zum Glück erfolglos) versucht, meine Frau mir so zu backen, wie ich das gern hätte. Irgendwann hat sie mir die rote Karte gezeigt und mich dann zum Glück so wieder eingefangen.
Naja, steigen wir da mal tiefer ein in dieses Thema. Natürlich machen wir Vieles (aus unserer Sicht natürlich fast alles) richtig. Es ist aber eben unsere Sicht – nicht etwa eine „neutrale Betrachtung“. Die gibt es übrigens auch gar nicht, denn jede Sicht ist immer subjektiv. Wenn dem aber so ist, dann hat unser Gegenüber halt ihre oder seine Sicht auf die Dinge. Welche Sicht ist aber die Richtige? Automatisch unsere? Automatisch die Andere? Nun genau das darf gern diskutiert werden – aber bitte mit offenem Ergebnis. Die Diskussion über zwei unterschiedliche Standpunkte darf nämlich dabei helfen, den insgesamt besseren Weg zu gehen, die bessere Entscheidung zu treffen. Dabei setze mal ich mich durch, mal aber auch mein Gegenüber, warum auch nicht.
Lass mich mal eine Behauptung aufstellen: Die allermeisten Menschen haben die Absicht, Gutes zu tun, denn sie hoffen damit auf Dank, Lob und Anerkennung. Getrieben werden sie dabei von ihrer Erfahrung in der Vergangenheit nach dem Motto „das habe ich schon mal so gemacht und war erfolgreich, dann wird es jetzt wieder funktionieren“. Vielleicht aber haben sich die Rahmenbedingungen geändert und es klappt halt nicht so, wie beim letzten Mal. Ist der Ansatz dann falsch gewesen? Nein, jetzt aber ist eine neue Erfahrung hinzugekommen. Nämlich die, dass es so grad nicht mehr geht. Klasse – eine neue Erfahrung, wie cool ist das denn?
Gern gebe ich dir dazu noch ein Bild mit: Zeige bitte mal mit dem Zeigefinger der rechten (oder linken) Hand auf etwas vor dir (Monitor, Flasche, Handy etc.) und sage laut „du bist schuld daran, dass …“. Achte dabei mal auf deine Hand. In dem Moment, wo dein Zeigefinder auf das vermeintliche Corpus Delicti zeigt, zeigen drei Finger (kleiner Finger, Ringfinger und Mittelfinger) auf dich. Diese drei Finger mögen dich daran erinnern, dass auch du deiner Verantwortung gerecht werden darfst und nicht immer nur die Anderen.
Also, öfter mal in den Spiegel schauen, bevor wir mit dem Finger auf die Anderen zeigen und herausfinden,
- was unser Anteil sein kann,
- warum wir die/den Andere/n grad nicht verstehen oder
- welch böse Absicht unser Gegenüber grad wieder gegen uns hegt.
Ich wünsche dir dabei gute Erkenntnisse im Sinne der Sache.
Lies dazu auch gern folgende Blog-Artikel:
- #167 Behandele den Anderen so, wie du behandelt werden willst – was für ein Unsinn ist das denn bitte?
- #212 Umgang mit Vorurteilen
- #219 Unser Verhalten ist das Produkt der Rolle, die wir grad innehaben
- #225 Warum ist die eigene Authentizität für eine erfolgreiche Führung so wichtig?
Hier noch das passende Zitat eines Teilnehmers:
Ich habe in diesem Seminar sehr viel über mich selbst gelernt. Es hat mir bei der Selbstreflektion ebenso geholfen, wie dabei, tägliche Situationen richtig, neu und besser einzuordnen.
Michael Heckmann, Director Sales, Board Deutschland GmbH, Frankfurt