Der Fachkräftemangel ist inzwischen allgegenwärtig. Trotzdem gelingt es einigen Unternehmen, unter Bewerbern auswählen zu können. Was machen sie anders? Andere Unternehmen suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern und resignieren dann, weil der vielbeschriebene Fachkräftemangel sie verzweifeln lässt.
Ja, der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren gewandelt, keine Frage. Und trotzdem gelingt es einigen wenigen Unternehmen immer wieder, ihre offenen Positionen vergleichsweise problemlos zu besetzen. Was machen diese Unternehmen anders?
Diese Frage lässt sich naturgemäß nicht pauschal beantworten und nicht jede Idee lässt sich erfolgreich kopieren. Gern gebe ich aber ein paar Ideen oder Inspirationen mit auf den Weg.
Beispiel 1:
Ein Softwarehersteller hat einen alten ausrangierten Bierwagen für kleines Geld erworben, aus dem heraus jahrelang Getränke auf Festen verkauft wurden. Der Wagen wurde von Auszubildenden und handwerklich befähigten Mitarbeitern restauriert und mit dem Corporate Design versehen. Dieser Wagen wird nun neben firmeninternen Partys auf Bewerbungsmessen, Universitäts- oder Sportveranstaltungen als Kommunikationsdrehscheibe genutzt, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Der Getränkeverkauf deckt die Unkosten und wirft darüber hinaus Spenden für gemeinnützige Zwecke ab.
Beispiel 2:
Ein IT-Dienstleister macht seine Mitarbeiter zu Mitunternehmern (nicht im gesellschaftsrechtlichen Sinne) und verändert so die Unternehmenskultur hin zu Teamgeist, Selbstorganisation und konsequenter Erfolgsmessung. Auf der Homepage wird diese Entwicklung transparent gemacht und das führt zu Initiativ-Bewerbungen, die genug Spielraum für Auswahl lassen.
Beispiel 3:
Ein anderes Unternehmen setzt konsequent auf Ausbildung und hat damit die Möglichkeit, sich die benötigten Fachkräfte der Zukunft selbst heranzuziehen. Dabei werden konsequent die Stärken der jungen Menschen herausgearbeitet und es wird dafür gesorgt, dass diese Stärken auch zum Einsatz kommen. Eine hohe Bindung ans Unternehmen ist die logische Konsequenz.
Fachkräfte haben heute andere Erwartungen an ihre Arbeitgeber, als noch vor einigen Jahrzehnten. Sie wünschen sich spannende Aufgaben, hohe Flexibilität, Unterstützung bei der eigenen Weiterbildung. Obstkorb, freie Getränke, Firmenhandy und Mitgliedschaft im Fitnessclub sind heute keine Zugpferde mehr. Und Arbeitsverhältnisse auf Lebenszeit werden heute weder angeboten noch nachgefragt. Beide Seiten (und nicht nur die Arbeitgeberseite) will größtmögliche Flexibilität.
Bei langfristig möglicher Planung ist es sicher sinnvoll, dem Fachkräftemangel durch eigene Ausbildung zu begegnen. Kurzfristig entstehender Bedarf kann so sicher nicht gedeckt werden. Allein das Bewusstmachen dieser Anforderung führt bei vorgesetzten Führungskräften aber dazu, dass sie erfahrungsgemäß mit offenen Sinnen in ihre Netzwerke gehen.
Und unterschätzen Sie bitte nicht Ihre Mitarbeiter in Bezug auf deren Weiterempfehlungen in ihren Netzwerken – wenn, ja wenn sie sich denn wohl und wertgeschätzt fühlen.
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Ich wünsche Ihnen, dass Sie das nötige „Backlog“ an Fachkräften haben, das Sie benötigen, um Ihre Unternehmensziele zu erreichen und freue mich, wenn Sie Ihre Erfahrungen dazu mir per Mail mitteilen.
Hier noch das passende Zitat eines Seminar-Teilnehmers:
Rein “disziplinarische” Führung funktioniert immer weniger. Kulturelle Veränderungen wie z.B. die schwindende Bindung zwischen Betrieb und Mitarbeiter (hire and fire etc.) oder auch der pure Fachkräftemangel fordern zunehmend ein völlig anderes Führungsverhalten – bei gleichzeitig steigenden Anforderungen an jeden Einzelnen. Unter dem Motto “Verändern von Vorstellungen” war dies ein tolles Seminar. Fünf Tage mit jeweils vier Wochen Abstand. Super intensiv – super lehrreich – und Spaß gemacht hat es auch.
Klaus Marwede, Geschäftsführer der kmb2 GmbH und von TEAM inhalt.com
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