Spätestens mit den sozialen Netzen war das Netzwerken in der breiten Masse angekommen und sicher haben die Möglichkeiten im Internet den Umgang mit „Freunden“ oder das Netzwerken an sich auf eine neue Basis gestellt.
Bis dahin war Netzwerken oder „über den Tellerrand schauen“ eher etwas für Politiker und Wirtschaftslenker, nicht aber so sehr für „normale“ Mitarbeiter.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wir mögen den eigenen Stamm und der Nachbarstamm ist unser natürlicher Feind auf der Suche nach Nahrung. Wenn wir uns also mit anderen Menschen oder Stämmen anfreunden, dann ist das ein Zeichen von Frieden.
Zunächst erst einmal nichts anderes, als Beziehungen einzugehen. Das geht in vielen Bereichen, Zum Beispiel Geschäftlich (Kunden, Lieferanten, Kollegen, Partner, Verbände) oder Privat (Familie, Vereine, Hobbys, Sport, Ehrenamt). Die sozialen Netzwerke (LinkedIn, XING, Facebook, Instagram, Twitter und viele mehr) ermöglichen heute den virtuellen Kontakt und mit einer Nachricht kann das gesamte Netzwerk informiert werden. Über diese Netzwerke mischen sich der private und geschäftliche Bereich zusehends.
Das ist ganz sicher nicht die Anzahl der „Freunde“. Die Qualität ergibt sich eindeutig nicht aus der Menge der Kontakte, sondern aus der Intensität und aus der Vielfalt der Verbindungen. Mit der Intensität ist wiederum nicht die Häufigkeit der Kontakte gemeint, sondern die Tiefe der Verbindung – weg von der Oberflächlichkeit und hin zu Beziehungen, in den auch Grundlegendes wertschätzend besprochen wird. Bei der Vielfalt oder Heterogenität gibt es verschiedene Aspekte. Wenn ich Kontakte mit unterschiedlichen Berufen aus vielen Ländern der Welt in vielen Altersklassen habe, dann ist das sicher mehr wert, als viele „Freunde“, die sich auch für einen bestimmten Fußballverein interessieren.
Das kommt natürlich immer darauf an, wie wichtig mir ein lebendiges Netzwerk ist. Um an der Stelle ausdrücklich Schubladen zu bedienen, ein Beamter im mittleren Dienst partizipiert vielleicht weniger, als ein Selbständiger, der seine Produkte oder Dienstleistungen gut über ein Netzwerk in den Markt bringen kann. Wenn die Frage der Notwendigkeit geklärt ist, dann sollten wir uns eines sehr klar vor Augen führen. Ein gutes Netzwerk am Leben zu halten, ist immer direkt mit einem Aufwand an Zeit verbunden. Und je besser und verlässlicher mein Netzwerk ist, desto mehr Zeit werde ich investieren müssen.
Als Mitglied in einem guten und wertvollen Netzwerk bekomme ich jederzeit Antworten, wenn ich in den Wald hineinrufe. Diese Anregungen, Ideen, Ermutigungen oder auch gut gemeinten Warnungen helfen mir, im eigenen Tagesgeschäft über den Tellerrand zu blicken und das häufig, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Allein das ist nicht zu unterschätzen, denn es fehlt naturgemäß die emotionale Bindung meiner Netzwerkpartner an das Thema, welches ich grad habe.
Netzwerken ist immer eine ausgewogene Kombination von Geben und Nehmen oder von Fragen und Gefragt werden. Einseitigkeit führt immer zu Verzerrungen. Wichtig dabei ist, dass Netzwerken mit Geben anfängt und am besten mit uneigennützigem Geben. Der Ansatz, ich geb dir was, wenn ich was bekomme, ist falsch. Richtig ist die Einstellung „ich freue mich, dir was zu geben und zwar ohne jeglichen Hintergedanken“.
Da Netzwerken immer die Komponente „Zeit“ beinhaltet, kann gar nicht früh genug mit dem Aufbau und der erhaltenden Pflege begonnen werden, also am besten noch aus der Schule heraus. Diese Kontakte sind auch eine gute Basis für Heterogenität, denn meist zerstreuen sich die Schulfreunde in alle möglichen Berufe und Regionen. Weiter geht es in der Berufsausbildung (Ausbildung oder Studium) und irgendwann kommt die Mischung Privat-Beruf ganz von alleine über Vereine, Ehrenamt und Verbände. Und dann heißt es nur noch „mit offenen Sinnen dranbleiben“ immer nach dem Motto „wie kann mein Netzwerk von mir partizipieren“.
Nichts ist für die Ewigkeit und wenn einzelne Beziehungen mehr Energie kosten, als sie bringen, dann habe ich auch das Recht, mich (mit oder auch ohne Ansage) zurückzuziehen. Natürlich wird mein Netzwerk im Laufe des Lebens auch immer größer, sodass ich mich irgendwann auch zeitlich gar nicht mehr mit all meinen Beziehungen gleich intensiv beschäftigen kann. Laut verschiedener Studien liegt die Obergrenze bei plus minus 150 Kontakten, die ich intensiv bespielen kann,
Je älter wir werden, umso wertvoller werden wir mit unserem Netzwerk im Rücken. Das unterscheidet die über 50jährigen von den unter 30jährigen und eine gute Mischung von Menschen in Abteilungen besteht daher immer aus sinngemäß beiden Generationen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie ein wertvolles Netzwerk haben, wo Sie ein wertvoller Bestandteil sind und gern Geben und Nehmen. Dann hat das Netzwerk in Gänze etwas davon. Ich freue mich, wenn Sie Ihre Erfahrungen dazu mit mir teilen unter mh@beljeanseminare.ch.
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Hier noch ein passendes Zitat eines Seminarteilnehmers:
Ich werde Kommunikation und Kommunikationsformen bewusster leben und erleben und meinen Gewinn daraus ziehen um Netzwerke zu schaffen und zu erhalten. Es gab einen klaren roten Faden. Die freien Reden haben mich persönlich weitergebacht und ich habe wertvolle Anregungen auch für mich privat mitgenommen.
Matthias Thommen, Partner der Emmer Pfenninger Partner AG, Basel (CH)
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