Ala Führungskraft ist es unsere Aufgabe, die Stärken unserer Mitarbeiter zu erkennen und im richtigen Maß zu fördern. Aber was ist das richtige Maß? Ich möchte zu Beginn mal eine Behauptung aufstellen
„Wir fördern unsere Mitarbeiter, indem wir sie fordern.“
Was ist damit gemeint? Was machen wir Menschen im Allgemeinen lieber, die Welt retten oder unaufgeregt im Keller die Ablage sortieren und Briefumschläge stempeln?
Die meistgehörte Antwort auf diese Frage ist „das kommt drauf an“. Herrlich – und vor allem so schön unverbindlich nicht wahr. Aber im Ernst, die meisten Menschen möchten lieber die Welt retten, als Ablage machen. Und zugegeben, Ausnahmen gibt es immer und die Situation und überhaupt.
Warum ist das so? Ganz einfach, denn wenn wir die Chance haben, die Welt retten zu dürfen, dann können wir stolz sein. Stolz auf uns und vor allem stolz auf unsere Entscheidung, für diese Führungskraft tätig zu sein, die uns zutraut, dass wir die Welt retten können. Und wenn es gut läuft, dann werden wir dafür auch noch gelobt und das erzeugt intrinsische Motivation. Besser kann’s nicht kommen oder?
No risk, no fun.
Wenn wir also lieber mit dem Gefühl aufstehen, heute die Welt retten zu wollen, dann sollte „man“ uns auch lassen oder? Besteht dann aber dabei nicht auch die Gefahr der Überforderung und des Scheiterns? Ja sicher – „No risk, no fun“. Und da greift dann die Erfahrung und das Abwägen der Führungskraft.
Denken wir das mal weiter. Denn was geschieht, wenn Führungskräfte vermeintlich Rücksicht nehmen und ihre Mitarbeiter eher unterfordern? Nun, nach der Langeweile kommt erst die Resignation und dann der Veränderungsgedanke hin zu neuen Ufern. Will sagen, entweder kündigen die unterforderten Mitarbeiter oder sie suchen sich eine Kompensation außerhalb ihrer beruflichen Tätigkeit, also zum Beispiel im Ehrenamt oder aufwendigen Hobbies. Hier bekommen sie dann häufig die Anerkennung, die ihnen im Beruf verwehrt wird. Und damit will ich beileibe nicht sagen, dass all diejenigen, die ehrenamtlich unterwegs sind, dieses Defizit haben.
Ich selbst bin seit Mitte der 80er Jahre ehrenamtlich aktiv und bin gleichwohl in meiner Berufung weder unterfordert noch unterlastet.
Um es auf den Punkt zu bringen:
Die Unterforderung unserer Mitarbeiter gehört zum Schlimmsten, was wir ihnen antun können. Das Verrückte dabei ist, manchen Mitarbeiter betteln sogar darum. Sie kommen in unser Büro und sagen, „Chef, kannste mir mal bitte helfen, ich weiß da grad nicht weiter?“ Und was machen wir? Wir setzen uns den Affen (damit ist die Aufgabe gemeint und NICHT den Mitarbeiter) auf die Schulter und lösen das mal eben. Wir sind ja schließlich Führungskraft.
Das mit der Unterforderung in unseren Unternehmen fängt übrigens schon beim Kontroll- und Erlaubniswahn an. Da kaufen unsere Mitarbeiter privat Autos & Häuser, sie finanzieren die Ausbildung ihrer Kinder und abonnieren ganze Pay-TV-Sender über Jahre. Gleichzeitig sind in vielen Unternehmen drei Unterschriften nötig, damit genau diese Kollegen eine Bahnfahrkarte genehmigt bekommen. Das ist schon paradox oder?
Daher noch einmal:
Wie fordern wir sie dann richtig? Mit unserer Frage an sie „was schlägst du vor?“ bringen wir sie zumindest auf den richtigen Weg.
Lesen Sie dazu auch diese interessanten Blog-Artikel:
Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg beim richtigen Maß der Förderung. Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen und Meinung dazu mir per Mail oder über die sozialen Medien mitteilen.
Hier noch das passende Zitat eines Teilnehmers:
Das Seminar hat mir den Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung auch anhand von Rollenspielen sehr deutlich gemacht und mir gute Dankanstöße gegeben meine Wirkung auf andere wahrzunehmen und mein Handeln und Denken selbstkritisch zu reflektieren. Die Erkenntnisse kann ich im täglichen Arbeits(-leben) positiv einbringen.
Florian Warnecke, Leiter Rechnungswesen der XOX Gebäck GmbH, Hameln
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