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#201 Frag nach Hilfe und du bekommst sie! Warum ist das garantiert?

Geschrieben von Mathias Heinrich | 12.3.2021

(Bildquelle: Canva)

Grad in der Diskussion mit Führungskräften ist es immer wieder ein Thema, inwieweit sie Schwächen oder Fehler eingestehen sollen, weil sie das Gefühl haben, sich damit angreifbar zu machen. Um konkrete Hilfe zu bitten, lässt das Fass dann endgültig überlaufen. Was ist da dran? Wie soll damit umgegangen werden? Trifft das nur für Führungskräfte zu oder auch für Mitarbeitende?

Gerade in Krisenzeiten gibt es vermehrt Situationen, wo Rat, Entscheidungshilfe oder die Erweiterung der eigenen Perspektive gefragt sind. Machen wir uns dazu zunächst folgendes bewusst:

  1. Menschen, die um Hilfe und Rat fragen, machen sich nicht schwach, sondern zeigen, dass neben der Selbstreflektion auch die Fremdreflektion einen sehr positiven Beitrag zur ihrer Entscheidungsfindung liefern kann. Sie akzeptieren andere Perspektiven und stehen dazu, nicht allwissend zu sein. Das alles sind ausgesprochen positive Eigenschaften. Da steckt nicht der Ansatz von Schwäche oder Angreifbarkeit drin.

  2. Wir sind darauf programmiert, zu helfen, wenn wir nett gefragt werden. Die allermeisten Menschen haben zwar kein rotes Kreuz auf dem Rücken, fühlen sich aber durchaus geehrt, wenn sie nach ihrer Meinung oder um Rat gefragt werden. Die Evolution hat es uns in die Wiege gelegt, zu helfen und meist verspüren wir eine tiefe innere Befriedigung, wenn wir „einen guten Job“ machen.

Drehen wir den Spieß mal um. Wie fühlen SIE sich, wenn Sie um Hilfe und Rat gefragt werden? Wie geht es IHNEN, wenn jemand seine Schwäche oder einen Fehler eingesteht? Meine Erfahrung ist, dass diese Menschen nur dann in unserem Ansehen sinken, wenn wir zuvor in ähnlichen Situationen „falsch“ von ihnen behandelt wurden. In allen anderen Fällen fühlen wir uns „bauchgepinselt“, um Rat gefragt worden zu sein. Macht es unsere Mitmenschen nicht sogar menschlicher, wenn sie zugeben, nicht alles zu besser und immer richtig zu handeln?

Hier noch ein weiterer Gedanke zum Thema „Hilfe und Rat“. Viele unserer Mitmenschen definieren sich heute über die Anzahl ihrer „Freunde“ in den sozialen Netzwerken. Was aber nützen mir diese „Freunde“, wenn ich im Ernstfall nicht darauf zurückgreifen kann? Warum also nicht mal diese Netzwerke dahingehend belasten, dass wir (gezielt und nicht gestreut) einzelne Themen, die uns grad beschäftigen?

Viele Lösungen liegen möglicherweise so dicht vor unseren Augen, dass wir sie allein deshalb nicht sehen, weil wir in die Ferne schauen, statt vor die eigenen Füße.

Sind wir dann als Hilfe- und Ratsuchende stets verpflichtet, die Anregungen auch zu übernehmen? Ganz sicher nicht, verantwortlich für unser Tun und Handeln ist niemand anderes als wir selbst. Empfehlungen andererseits aber immer abzutun nach dem Motto „geht nicht, weil …“ ist auch zu kurz gesprungen. Ich jedenfalls habe viele Chancen in meinem Leben verpasst, weil ich nicht auf meine Mitmenschen gehört habe und vor allem immer alles selbst lösen wollte. Ganz schlecht ist es mir damit sicher nicht gegangen. Es hätte aber zweifelsohne auch besser, schneller und mit weniger Reibung gehen können.

Warum ist dem so? Weil unsere Umgebung uns häufig ganz anders wahrnimmt, als wir uns selbst sehen. Wir diskutieren ja schließlich den ganzen Tag mit uns, warum was geht und woran es bei uns wieder mal liegt, dass es nicht klappt. Diese Diskussionen führen unsere Gegenüber zwar ebenfalls, aber mit sich selbst und weniger über uns. Will sagen, unsere Mitmenschen sehen uns häufig viel weniger kritisch, als wir uns selbst.

Ich habe mir inzwischen angewöhnt, mir sehr ernsthaft über ein Feedback, einen Impuls oder eine Idee, die an mich herangetragen wird, Gedanken zu machen, wenn ich sie aus zwei Richtungen bekomme.

 

Betrifft das Ganze nun „nur“ Führungskräfte oder uns alle? Ich hoffe, diese Frage haben Sie gleich rhetorische Frage erkannt, denn selbstverständlich sind Führungskräfte auch nur Menschen 😊.

Ich wünsche Ihnen den Mut, zu Ihren Fehlern und Schwächen zu stehen. Fragen Sie nach Hilfe und geben Sie Hilfe, wenn Sie gefragt werden.

Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen und Meinung dazu mir per Mail oder über die sozialen Medien mitteilen.

 

Lesen Sie dazu auch folgende Blog-Artikel:

 

Hier noch das passende Zitat eines Teilnehmers:
Das Seminar hat meinen Blickwinkel auf mich, auf Mitmenschen verändert. Ein Perspektivwechsel ist immer ratsam. Der Ansatz „Veränderung von Vorstellungen“ ist wirklich universell anwendbar. Ich habe intensiv von dem Seminar profitiert.
Andre Probst, Vertriebsinnendienst der Hornetsecurity GmbH, Hannover

 

Sie möchten das hier angerissene Thema vertiefen und uns kennenlernen? Sie haben Interesse, vom Kennen ins Können zu kommen? Oder es interessiert Sie meine/unsere Meinung zu einem bestimmten Thema? Geben Sie mir/uns ein paar Stichworte und etwas Zeit und wir nehmen uns dessen in einem der nächsten Blogs gerne an. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.