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#160 Die „C“-Krise – ein Zwischenfazit und die Lehren für die Zukunft – Teil 2

Geschrieben von Mathias Heinrich | 15.5.2020

(Bildquelle: Pixabay)

„Eigentlich“ ist es seit einigen Wochen um einiges ruhiger in Wirtschaft und Gesellschaft geworden. So jedenfalls waren die ersten Äußerungen gemeint, als nach dem Lockdown der „C“-Krise Menschen befragt wurden, wie es ihnen so geht.

„Schön, mal ein bisschen runterzukommen“ - „Endlich schaffe ich mal was weg“ – „Ich habe mal wieder Zeit für mich“ waren typische Antworten der ersten Wochen. Was ist heute davon übergeblieben?

Mein Eindruck ist, dass der gefühlte Stressfaktor (in Analogie zum gefühlten Windchill-Faktor beim Wetter) grad wieder kräftig ansteigt.

 

Das hat mehrere Ursachen. Zum einen haben wir uns durchaus schnell daran gewöhnt, dass alles etwas gemächlicher tickt. Wenn wir jetzt also wieder Gas geben müssen, weil es so ja auch nicht ewig weitergehen kann, dann ist das durchaus mit Anstrengung verbunden. 

Eine weitere (und wichtigere) Ursache sehe ich zum anderen aber darin, dass tatsächlich mehr Arbeit in ganz normale Arbeitsabläufe gesteckt werden muss, die „früher“ völlig reibungslos abliefen. Warum ist das so und wo kommt das her?

Schauen wir uns das mal im Detail an. In Vor-Krisenzeiten waren „alle an Bord“ und sie saßen in mehr oder weniger überschaubarer, auf jeden Fall aber konstant zuverlässiger Entfernung voneinander. Darauf waren die Abläufe eingestellt und wenn es was zu besprechen gab, dann wusste jede/r wo hinzugehen war.

 

Heute sind viele Menschen in Kurzarbeit, Homeoffice oder ganz von der Bildfläche verschwunden. Distanzen sind größer geworden, Unsicherheiten auch. Die früher so schnelle Problemlösung braucht heute länger, es bleiben auch mal Dinge liegen.

Wirklich zu ändern ist das grad nicht. Ich glaube aber, dass es wichtig ist, dass wir es uns bewusst machen. Dahinter steckt häufig eben keine Absicht oder Schluderei, sondern eher das eingefahrene „das haben wir doch immer so gemacht – komisch, dass es jetzt nicht mehr funktioniert.“ Wenn wir also an dieser Stelle etwas mehr Verständnis für die Ursache aufbringen können, wird manches einfacher.

Die Frage für und an Führungskräfte in diesem Zusammenhang:

 

„Welche Konsequenzen oder „Take-aways“ können wir daraus mitnehmen und die Prozesse jetzt so neu ausrichten und anpassen, dass sie fehlertoleranter und gleichzeitig zukunftssicherer werden?“

 

Ich möchte gern noch eine weitere Erfahrung teilen. Und das ist der Umgang Videokonferenzen. Zu Beginn wurden sie ja regelmäßig und für alle Fälle gehypt. Keine Fahrtkosten mehr, schnelle Reaktionszeiten, unmittelbare Ergebnisse.

Immer mehr macht sich inzwischen die Erfahrung breit, dass Besprechungen per Video eben doch einiges vermissen lassen. Spontane Einwürfe, das soziale „Davor und Danach“, die Ansprache aller Sinne. Davon geht vieles bei reinen Videokonferenzen verloren. Dann doch wieder zurück zum analogen Treffen? Ich denke, die Mischung macht es. Bei vielen wiederkehrenden, administrativen oder vergleichsweise belanglosen Themen führt die schnelle Videokonferenz am Smartphone zu raschen Ergebnissen – der Ursache bzw. dem Thema angemessen.

Bei strategischen Themen, langen Sitzungen oder notwendigen hohen kreativen Anteilen machen persönliche Treffen nach wie vor Sinn – bitte bei entsprechender Vorbereitung der Teilnehmenden.

 

Ich bin weiterhin sehr gespannt, welche neu gewonnenen Maßstäbe und Erkenntnisse Sie mitnehmen werden in die „Nach-Krise“ – Zeit. Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen und Meinung dazu mir per Mail oder über die sozialen Medien mitteilen.

 

Hier noch das passende Zitat einer Teilnehmerin:
Vieles von dem Gelernten war mir zuvor schon bekannt, ich konnte es aber nicht anwenden. Nun habe ich Übungen und „Anleitungen“ bekommen und jetzt habe ich ein klares Bild. Damit wird die Anwendung möglich. An der Veränderung meiner Vorstellungen muss ich jetzt noch viel arbeiten.
Gaby Reuter, Zimmerei Berndt Buck, Sulz am Neckar

 

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