Und jetzt habe ich eine Frage an Sie: Wer würde das ertragen, jahrelang zu arbeiten, ohne dabei auch nur ein bewusstes Erfolgserlebnis zu haben? Dieses Beispiel macht deutlich, dass wir gut daran tun, uns die Zeit zu nehmen, die zu fördernden Menschen im Gespräch an etwas zu erinnern, da sie mit Freude oder Stolz erfüllt.
Sie kennen sicher die beliebten Jahresendgespräche oder Mitarbeiterbewertungen.
Ich kenne wenige Unternehmen, wo diese Art von Gespräch gerne geführt wird, weil sich beide Seiten (Führungskraft und Mitarbeiter) erfahrungsgemäß nicht wirklich wohl in ihren Rollen fühlen. Welche Ergebnisse sollen dann Gespräche haben, wenn diese ungern geführt werden – da kann nichts Gutes bei rauskommen oder?
Ganz bewusst erlauben wir uns zunächst das altherkömmliche Qualifikationsgespräch umzubenennen in „Mitarbeiter-Förderungsgespräch“. Trotz der aufbauenden Bezeichnung empfehle ich Ihnen, es dem Mitarbeiter nicht so zu sagen: Heute führen wir ein Förderungsgespräch durch. Was dann? Überhaupt nichts, reden Sie einfach normal mit ihm.
Am anspruchsvollsten ist die zweite Phase. Wie geschieht das in der Praxis? Durch KONKRETE, POSITIVE Fragen nach Ergebnissen, Leistungen, Einsatz, Fleiß, Fortschritte, Verhaltensänderungen, Dazugelerntes, Stärken usw.
Ein weiteres Beispiel untermauert die große Bedeutung dieser Fragen nach dem Positiven:
Die Filmdiva Marlene Dietrich wurde einmal anlässlich eines Interviews gefragt, was sie täte, wenn sie einmal ein Tief hätte. Kennt jemand von Ihnen ihre Antwort? Sie meinte, dass sie in solchen Momenten ihr stilles Kämmerlein aufsuchen würde, um in Ruhe ihr Leben zurückzudenken bis zu jenem Tag, wo sie am glücklichsten war. Und dann geht es mir wieder gut, sagte sie.
Neben den konkreten, positiven Fragen sind zuhören, beobachten, bestätigen, weiterfragen auch sehr wichtig!
Zu einem objektiven Bild gehören selbstverständlich auch die schwarze Farbe und die Grautöne. Wie gehen wir damit um? Auch hier soll der Chef Fragen stellen. Aber bitte nicht nach Negativem, sondern z.B.:
Es müssen ja nicht um jeden Preis Schwächen sein, auch Stärken sind ausbaufähig!
Für die Uneinsichtigen gibt es dann noch die Konfrontationsfrage. Beispiel: Ein Mitarbeiter im Vertrieb hat einen wichtigen Termin vergessen, der Kunde hat Sie als seine Führungskraft angerufen und Sie gefragt, ob Ihr Unternehmen es nun nicht mehr nötig habe. Die Konfrontationsfrage geht dann so: Wir legen das negative Ergebnis offen hin und fragen: „Worauf führen Sie es zurück, dass es dazu kommen konnte?“
Was erreichen wir mit dieser Formulierung: Der Mitarbeiter ist mit dieser Frage gezwungen, sich über die Ursachen der Verfehlung Gedanken zu machen, um nicht bei der Rechtfertigung stehen zu bleiben. Was meine ich damit?
Fragen wir: Warum ist das passiert, dass der Termin nicht eingehalten wurde, dann fertigt sich der MA sein Recht, warum das passiert ist, also z.B.
Alles Rechtfertigungen, aber keine Einsichten.
Fragen wir jedoch: Worauf führen Sie zurück, dass Sie den Termin nicht wahrgenommen haben, dann geht es an die Ursache und damit an den Erkenntnisgewinn, evtl. den Prozess zu verändern, damit das nicht wieder passiert.
Soviel zu dem zweiten Teil unseres Gesprächskonzepts.
Bevor das Gespräch zu Ende ist, halten wir das Ergebnis SCHRIFTLICH fest. Menschen sind bekanntlich vergesslich, besonders wenn es darum geht, etwas zu korrigieren. Da hilft die Schriftform.
Wenn wir uns für Mitarbeiterqualifikationsgespräche diese Vorgehensweise aneignen können, dann
In Bezug auf die Mitarbeiter-Qualifikation sind also DREI DINGE VON ZENTRALER BEDEUTUNG
Einen Leitfaden, um ein solches Mitarbeitergespräch gut vorzubereiten und für beide Seiten transparent zu dokumentieren, finden Sie hier.
Abschließend ein Zitat eines ehemaligen Seminarteilnehmers:
Das Seminar hat mir sehr viele Führungswerkzeuge zur Verfügung gestellt, die ich nun einsetzen kann. Die bisher gemachten Erfahrungen aus ersten Anwendungen waren durchweg positiv und führten zu besseren Ergebnisse in Mitarbeitergesprächen.
Jörg Liederbach, Niederlassungsleiter Frankfurt, OSMA-Aufzüge Albert Schenk GmbH & Co. KG
Ich freue mich, wenn Sie Ihre Erfahrungen dazu mit mir per Email teilen. Gern vertiefe ich das angerissene Thema auch mit Ihnen und helfe, damit Sie vom Kennen ins Können kommen.