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#8 Eine Frage der Motivation? Wie wir erfolgreich mit unserer neuen Generation von Auszubildenden umgehen.

Eine Frage der Motivation? Wie wir erfolgreich mit der neuen Generation von Auszubildenden umgehen.

(Bildquelle: Pixabay) 

Es gibt in Deutschland pro Jahr 150.000 Ausbildungsplatz-Abbrüche und gleichzeitig finden die Betriebe nicht genügend Nachwuchs. Ist die nachwachsende Generation wirklich faul, dumm und ohne Ziele? Was läuft da schief und vor allem wie können wir das ändern? 

Stellen Sie sich folgendes Bild vor: Da stehen ein Auszubildender, seine Eltern, der Ausbilder eines Betriebes und die letzte Klassenlehrerin im Kreis. Jeder zeigt mit dem Finger auf den nächsten und ist frustriert in Bezug auf den Ausbildungsfortschritt des Schülers in seinem neuen Ausbildungsbetrieb.

Der Schüler zeigt auf den Ausbilder und hält ihm vor, dass er zu viel rumkommandiert wird. Der Ausbilder zeigt auf die Schule, die den Auszubildenden nicht richtig auf das Leben vorbereitet hat. Die Lehrerin zeigt auf die Eltern, die in ihrer Erziehung versagt haben und die Eltern zeigen auf den Sohn, der schon seit Jahren nur noch auf dem Smartphone „daddelt“ und sonst nix macht. Und schließlich sind Lehrjahre keinen Herrenjahre.

 

Eine komische aber nicht unrealistische und gleichzeitig doch ernste Situation oder?

 

Komisch, weil jeder weiß, warum es nicht vorangeht und die Ziele nicht erreicht werden. Nicht unrealistisch, weil ich solche gegenseitigen Schuldzuweisungen schon zuhauf gehört habe. Nur, dass sich die Beteiligten dabei nicht immer angesehen haben. Und ernst, weil zum einen der daraus resultierende Schaden für Wirtschaft und Gesellschaft immens ist und zum anderen alle Beteiligten der Überzeugung sind, die Ursache genau zu kennen, sie aber nicht abstellen können.

 

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Versuche, aus diesem Kreislauf auszubrechen gibt es seitens der Institutionen viele. Die Betriebe passen ihre Ausbildungsverordnungen immer mehr und immer schneller an die sich wandelnden Bedingungen an. Die Schulen versuchen, die Jugendlichen mit Praktika und betrieblichen Themen an die Zeit nach der Schule heranzuführen.

 

Ich glaube, das mit all dem Aufwand, der hier getrieben wird, wiederum nur die Auswirkungen, jedoch nicht die Ursachen adressiert werden. Warum?

 

In unseren Seminaren sprechen wir davon, dass in den Stärken die Quelle der Motivation unserer Mitarbeiter liegt. Wenn es uns also gelingt, die Stärken der Mitarbeiter ansprechen zu können, dann erzeugt dies Motivation. Und diese führt zu besseren und nachhaltigeren Leistungen. Wenn das stimmt, warum wenden wir diese Erkenntnis dann nicht bei Auszubildenden an?

Finden wir also heraus, wo die Stärken unserer Auszubildenden liegen, indem wir sie einfach danach fragen und alles wird gut? Ja und Nein. Ja, weil Zusammenhang zwischen Stärken und Motivation stimmt. Nein, weil die Jugendlichen ihre Stärken weder bewusst kennen, noch sie so beschreiben können, dass die Betriebe damit etwas anfangen können.

Also schon wieder eine Sackgasse? Ich glaube nicht, denn die Aufgabe muss darin liegen, den Jugendlichen schon während der Schulzeit zu helfen, ihre Stärken in Bezug auf das vor ihnen liegende Berufsleben überhaupt entdecken zu können.

Wie soll das geschehen? Noch mehr Unterricht und Fachthemen? Sicher nicht! Ich glaube, wir müssen zu einer grundlegenden Veränderung in der Art der Wissensvermittlung an den Schulen kommen.

 

Was würde passieren, wenn es uns gelänge, einen Großteil des Schulstoffes so in Projekte zu packen, dass die Schüler einen Bezug zwischen der Wissensvermittlung und ihrer praktischen Anwendung haben?

 

Wie wäre es, wenn die Schüler die Möglichkeit hätten, Betriebe nicht nur in 2-wöchigen Praktika kennenzulernen, sondern im Rahmen von immer wieder wechselnden Aufgabenstellungen unterschiedliche Unternehmen? Hätten sie so die Chance, ihre Stärken früher zu erkennen, zu entwickeln und auszubauen? Ich glaube ja und sehe darin sowohl großes Potenzial als auch enorme Herausforderungen für unsere Gesellschaft.

Schule und Betriebe müssten sich enger verzahnen und gegenseitig weiter öffnen. Die heute noch immer bestehende „Firewall“ zwischen diesen Institutionen müsste eingerissen werden. Der Nutzen wäre ein fließender Übergang von Schule in Ausbildung in Verbindung mit einer weit besseren Übereinstimmung von notwendigen Qualifikationen und persönlichen Möglichkeiten. Das würde zu einer massiven Reduzierung von Spannungen und unnötigem Aufwand führen.

Im Zeitalter des Fachkräftemangels und der Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher ist es diesen Aufwand sicher wert.

 

Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg bei der Umsetzung. Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen und Meinung dazu mir per Mail oder über die sozialen Medien mitteilen.

 

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Topics: Konzept

Mathias Heinrich

Geschrieben von Mathias Heinrich

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